Eine Packung M&Ms 02.07.2024

Mozart und Mendelsohn, wunderschön eingefärbt durch den Frauenchor Cantaare Münsingen und den vier brillianten Solistinnen bzw. Solisten – das schmeckt bei weitem viel besser als eine farbige Packung Süssigkeiten!

Die beiden Dirigenten Joel Zeller und Emilie Inniger haben einen Blumenstrauss wunderbarer Melodien zusammengestellt: Für Orchester die Ouvertüre „Heimkehr aus der Fremde“ von Felix Mendelssohns und für den Chor, ebenfalls von Mendelssohn, a capella „Hebe deine Augen auf“, während mit „Beati Omnes“ die beiden Vereine sich erstmals musikalisch vereinten.

Die Konzertmeisterin Marianne Knecht spielte mit viel Anmut das Andante moderato aus Mozarts Serenade No. 5 in D-Dur. Lara Liechti, Mezzosopran, sang mit Mendelssohns Arie „Infelice“ in eindrücklicher Art von Schmerz und Sehnsucht und verlorener Liebe. Auch Emilie Inniger, mit ihrer unglaublichen Stimme, lies mit Mozarts „Vorrei spiegarvi“ die Tragik der unerwiderten Liebe lebendig werden.

Und wenn man schon so talentierte Sängerinnen, einen tollen Chor, ein mit guten Bläsern angereichertes Orchester und mit David Zürcher auch noch einen hervorragenden Bariton zusammen in die Kirche Münsingen bringt, dann dürfen Stücke wie „Bunte Schlangen, zweigezüngt“ aus Mendelssohns Sommernachtstraum, Mozarts „Laudate Dominum“ und das Trio „Soave sia il vento“ aus Cosi fan tutte nicht fehlen. Zum krönenden Abschluss spielten wir aus Mozarts Zauberflöte „Die Strahlen der Sonne“. Die Zuhörerinnen und Zuhörer gingen nach diesem Konzert sicher mit viel Sonne im Herzen nach Hause.

Barockes Doppelpack 24.03.2024

Unser frühlingshafte Matinéekonzert begann mit zwei Werken von Charles Avison, einem weniger bekannten englischen Komponisten des Barock. In den beiden Werken wechselten sich Quartett-Solostellen – gespielt von den Stimmführerinnen – mit den Orchestertutti ab. Das Concerto grosse Nr. 5 basiert auf einer Cembalosonate des berühmten italienischen Komponisten Domenico Scarlatti. Dabei spielte der Cembalist Rainer Walker Teile der Originalfassung zwischen den Sätzen des Werkes von Avison und entführte uns mit seinen Klängen in die Welt des Barocks.

Elodmar Lucena brachte das Konzert für Oboe von Sebastian Bach mit ihrer einfühlsamen klaren Interpretation zum glänzen. Dem wunderschön gespielten Oboenkonzert folgend spielten wir Bachs Choral „Oh Mensch, bewein deine Sünde gross“ in einer Arrangementfassung des spätromantischen Bachverehrer Max Reger. Durch die Erweiterung der Instrumentierung auf ein Streichorchester verleiht Reger dem Stück eine größere Klangfarbe. Eine vielleicht unerwartete Abwechslung war das „Lyrische Andante“ von Max Reger, ein Werk mit expressiver emotionaler Melodik.

Das Konzert endete mit einer Rückkehr zu Bach. Nach der Aufführung der Originalfassung von „Oh Mensch, bewein deine Sünde gross“ ermunterten wir unser Publikum, mit uns den Choral gemeinsam zu singen. Das Publikum wurde Teil des Konzerts und liess die hölzerne Turnhalle und alle unsere Herzen mit diesem wunderschönen Choral erklingen.

Das anschliessende Apéro war wohl für alle wieder ein Hit: Zeit für ein gemeinsames unbeschwertes Zusammensein.

Konzert mit „Emotions-Kater“ danach 22.12.2023

Für das Konzert vom 13. Dezember gibt es eigentlich gar keine Worte. Die Musik allein sprach und spricht noch immer für sich. Sowohl das Werk von Smetana – Streichquartett Nr. 1 e-moll, arr. für Orchester von G. Szell – wie auch das berühmte Violinkonzert von Tschaikovsky berührten Spieler wie Zuhörende mit so vielen Emotionen, dass die Tage danach sich anfühlten wie ein „Emotions-Kater“ (Zitat nach Joel Zeller).

Das für das Orchester herausfordernde Werk von Smetana wuchs unter der tollen Leitung von Joel Zeller sichtbar von Probe zu Probe, so dass es bei der Aufführung zu einem tollen Feuerwerk wurde. Das Streichquartett Nr. 1 hat der Komponist geschrieben, als er bereits durch einen Tinitus sein Gehör verlor. Er nutzte – wie er in einem Brief schrieb – die Komposition, um „den Verlauf meines Lebens in Tönen zu schildern“. Es spiegelt romantische Stimmungen, seine Tanzlust, Sehnsucht und Tragik. Das berühmte Streichquartett wurde von G. Szell in eine reichhaltige Sinphonie verwandelt.

Die Krönung des Konzerts kam dann nach der Pause: Die wunderbar begabte Nevena Toscheff wirbelte mit Körper und Seele in einer unglaublichen Virtuosität durch das Violinkonzert von Tschaikovsky und zerschmolz mit ihren äusserst feinen Tönen in den ruhigen Passagen jedes Herz. Das Werk an sich ist schon ein Feuerwerk von Emotionen. Wenn es dazu noch so hervorragend gespielt wird, was wünscht man sich als Mitspielende oder Zuhörende dann noch mehr. Die lange standing ovation für Nevena war wohlverdient.

Französische Romantik – ein Chorprojekt 08.07.2023

Gemeinsam mit dem Frauenchor Lyss und dem Generationschor führte uns das Programm durch Perlen der französischen Romantik: In der Kirche in Münsingen und in Lyss erklang die Chormusik von Gabriel Fauré (Chantique de Jean Racine), Camille Saint-Saëns (la nuit), Hector Berlioz (Teile aus L’enfance du Christ) und Rameau (Hymne à la nuit). Wir begleiteten dabei den grossen Chor (an die 70 Personen) und die Solisten Emilie Inniger und Moritz Achermann mit viel Feingefühl.

Das Orchester machte mit Pelléas et Mélisande von Fauré den romantischen Einstieg und erfrischte mit dem Zwischenspiel von Poulenc. Der Höhepunkt war aber ganz klar die Arie „je suis Titania“ von A. Thomas, grandios gesungen von der sehr begabten Emilie Inniger.

Die Zusammenarbeit mit den beiden Chören lief sehr gut. Die beiden Solisten, mit denen wir bereits schon mal zusammenarbeiten durften, waren auch diesmal sehr angenehme, geduldige und immer fröhlich motiviert aufgelegte Musizierende. Vielen Dank euch allen.

Arrangements für Streichorchester 22.03.2023

Unser diesjähriges Matinée-Konzert fand in der Turnhalle Mittelweg statt. Die Konzertbesucherinnen und -besucher lobten die lichtdurchfluteten Weite dieses Raumes und die schöne Atmosphäre. Nach den Corona-Jahren boten wir erstmals wieder ein grosses Apéro an. Der Austausch mit unseren Zuhörenden war ein Genuss.

Ein Höhrgenuss war natürlich auch die Musik. Den vier gespielten Werken war gemeinsam, dass es alles Arrangements für Streichorchester waren. Mit Sibelius‘ Finlandia enführten wir die Zuhörer und Zuhörerinnen nach Finnland. Finlandia gilt als die geheime finnische Nationalhymne. Historisch ist das Werk dem erwachenden Selbstbewusstsein der Finnen und der Loslösung von Russland in den 1890er Jahren zuzuordnen.

Der Solist Maxime Ganz brachte mit seiner Leidenschaft und seinem Können auf seinem Cello die Arpeggione-Sonate von Schubert auf wunderbare Weise zum Leben. Es ist ein herrliches Werk, herrlich gespielt. Das Stück wurde usprünglich für das Instrument „Arpeggione“ (eine Streichgitarre) und Piano-Begleitung komponiert, das Arrangement für Cello und Streichorchester forderte vom Orchester eine zarte Begleitung.

Für das Werk Cavatina, der 5. Satz des 13. Streichquartetts von Beethoven, braucht es zum Spielen und zum Zuhören viel innere Ruhe, um die enorme Tiefe dieser Musik zu spüren. Jeder Ton hat seine Bedeutung und dringt tief ins Herz, wenn man es zulässt. Der Violonist Karl Holz, Freund des Komponisten, schrieb, Beethoven habe beim Komponieren dieses ausdruckstarken Satzes geweint. Vielleicht ahnte Beethoven, dass er im selben Jahr noch sterben wird.

Im letzten Stück, Valse triste von Sibelius, geht es tatsächlich ums Sterben. Die Musik komponierte Sibelius ursprünglich für das Bühnenwerk Kuolema (Der Tod), bearbeitete es aber ein paar Jahre danach als Orchesterwerk. Es geht in diesem Walzer um eine alte Frau, die im Sterben liegt, im Traum nochmals den Tanzsaal besucht, beschwingt tanzt, bis sie ermüdet und der Tod mit ihr den Tanz beendet.

Auch wenn die Werke unsereres Konzertes eher einen schwermütigen Charakter hatten, taten sie uns Spielenden und hoffentlich auch den Zuhörenden gut, da sie uns in der hektischen Welt zur Ruhe kommen liessen.

Kraftvoll und leidenschaftlich 17.12.2022

Noch Tage nach dem Konzert wärmt sich mein Herz, während die Töne im Kopf wiederhallen und das Glücksgefühl die Brust füllt. Auf der Bühne des neu eröffneten Schlossgutsaales umhüllte uns die wunderbare Musik von Beethoven und Saint-Saëns und liess uns eine zeitlang alles Trübe auf der Welt vergessen.

Beethovens 8. Sinfonie, vom Dirigenten Joel auswändig dirigiert, ist voller Lebensenergie. In allen Sätzen spürt man eine mitreissende Fröhlichkeit und positive Kraft, sehr passend zu unserem hervorragenden jungen Dirigenten. Die Musik versetzte Spielende und Zuhörende in eine ganz eigene Welt.

Unglaublich flink und voller Energie waren besonders auch die Finger der begabten Pianistin Yana Uzunova. Das 2. Klavierkonzert von Saint-Saëns beginnt mit einer höchst virtuosen Solokadenz. Diese Virtuosität und Wucht zieht sich durch das ganze Werk. „Die Finger der Pianistin huschten so schnell über die Tasten, dass diese zu verschwimmen schienen“, meinte ein sehr beeindruckter Konzertbesucher.

Als Surprise strömten aus den Zuschauerreihen Sängerinnen und Sänger hervor. Sie rundeten mit dem Schlussteil der Fantasie von Beethoven für Klavier, Solostimmen, Chor (Vida Vocal und Zuzüger) und Orchester das gelungene Konzert ab. Da riss es auch die Zuhörenden von den Sitzen, und sie gaben uns Standing Ovations. Danke euch vielmals für diese tolle Rückmeldung!

Glasklare Töne 01.07.2022

Man kann es gar nicht beschreiben, man muss es gesehen und gehört haben: die glasklaren Töne der Violonistin Nevena Toscheff in Mozarts G-Dur Konzert, egal ob leise oder laut, ob sanft oder wild. Sie bringt es fertig, den leisesten Ton so klar zu spielen, dass die ganze Kirche erzittert. Mit virtuosem mozartlichem Übermut spielte sie auch die schnellen Sätze ausgezeichnet. Für das Orchester natürlich eine grosse Herausforderung, diese ausgezeichnete Solistin zart und klar zu begleiten, aber Nevenas Freude an unserem Orchester übertrug sich auch auf unser Spiel.

Eingerahmt war das Violinkonzert von Mozart von zwei reinen Streicherwerken. Das Werk Melangia des katalonischen Komponisten Enric Morera ist melancholisch und mystisch zugleich, ein Werk, das je mehr man es hört, desto besser gefällt. Die Streicherserenade von Max Bruch ist ein wunderbares Werk, das mit der Schönheit seiner schlichten Melodien hoffentlich nicht nur die Musizierenden in die wunderschöne Landschaft von Schweden versetzt hatte. Das Werk vereint Volkstänze und Liebeslieder. Mir als Cellistin ist vor allem die immense musikalische Kraft des 2. Satzes stets von Neuem durch den ganzen Körper geströmt. Aber auch die tänzerischen Sätze waren ein spritziger Genuss zum Spielen.

Auch wenn die Kirche dieses Mal nicht voll besetzt war (aus Gründen des sommerlichen Wetters, der ungenügenden Werbung oder der vollen Terminkalendern?), war das Publikum sehr erfreut an unserem Konzert und die Musizierenden waren stolz auf das Ergebnis ihrer Arbeit.

Wenn Gesang die Kirchen füllen 17.03.2022

Chorgesang und Orchesterklänge – eine wahrhaft Räume füllende Musik. Zusammen mit den beiden von Moritz Achermann geleiteten Chöre Suppléments musicaux und Laltracosa durften wir das majästetische Werk von Händel aufführen: die coronation anthems. George Friedrich Händel komponierte dieses geistliche Chorwerk 1727 als Auftragswerk für die Krönung des britischen Königs Georg II. Auch wenn wir nicht im Westminster Abbey spielen durften, so lockten wir doch sehr viele Zuhörende in die Petruskirche in Bern und die reformierte Kirche Münsingen.

Glanzpunkte waren aber auch die Sopran-Arie Piangero la sorte mia aus Händels Giulio Cesare in Egitto (HWV 17), wunderbar und emotional gesungen von Emilie Inniger, und die Tenorarie Comfort ye – Ev’re valley shall be exalted aus Händels Messiah (HWV 56), zart und klar vorgetragen von Moritz Achermann. Gemeinsam sangen die beiden zudem das Duett As steals the morn aus Händels L’Allegro, il Penseroso, ed il Moderato, wo auch die schönen Klänge der Oboe und des Fagotts einem ins Herz drangen.

Beruhigend für die wegen des Krieges in der Ukraine aufgewühlten Seelen waren die beiden Werke von Tavener. Das eindrückliche Chrowerk Song for Athene verlangte aber von den Celli und Kontrabässen viel Durchhaltevermögen auf ihrem liegenden F. Das nur vom Streichorchester gespielte Werk The lamb ist eigentlich ein vertontes Gedicht über das Lamm Gottes, ein ganz zartes Stück mit viel Tiefe.

Hoffnungsvoll in dieser schwierigen Zeit sollte uns die Zugabe stimmen, bei dem auch das Publikum aufgefordert war, mitzusingen: dona nobis pacem – gib uns Frieden!

Triple-Töne und Orchesterklänge 17.12.2021

Wir bibberten, ob wir das Konzert trotz Corona-Massnahmen und möglichen Erkrankungen durchführen können. Uns und den vielen Zuhörerinnen und Zuhörern erschien der klangvolle Abend daher als noch viel grösseres Geschenk. Jeder einzelne Ton wurde genossen – mit den Ohren, den Händen und den Augen. Joel Zeller verzauberte nicht nur die Spielenden mit seinen sprechenden Händen und der strahlenden Mimik, sondern auch die Zuschauenden.

Mit der Ouvertüre La clemenza die Tito, Mozarts letzte Oper, packte das Orchester die Aufmerksamkeit der Zuhörenden. Dvoraks Tschechische Suite begann mit leisen Tönen und entführte die Anwesenden in die idyllische Landschaft von Tschechien, liess tänzerisch-luftige Sprünge ertönen und endete mit einem für Celli und Bratschen virtuosen voluminösen Satz.

Highlight waren auch unsere sehr begabten Solisten Nevena Tochev (Violine), Maxime Ganz (Violoncello) und Yana Uzunova (Piano), deren Zwiesprache in Beethovens Triple Konzert imponierten. Der eher bedürftigen Akustik des Saales zum Trotz spielten die Solisten so filigran, dass man jeden Ton mit den Händen greifen konnte.

„Es war ein Genuss“ 23.06.2021

Danke allen Zuhörern, die dem gewaltigen Sturm am Sonntag Nachmittag getrotzt und den Weg in die Kirche auf sich genommen haben. Leider gab es auch Interessierte, denen gerade dieser Sturm einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Für Sie beschreibe ich nun hier unser Konzert.

Nach langer Probepause haben wir uns in hochkonzentrierten Proben wieder einander angenähert und ein sehr vielfältiges Programm erarbeitet: Die Monochromes des katalanischen Komponisten Ricard Lamote de Grignon sind ein wirklicher Hörgenuss, mit seinen wunderschönen leisen Melodien und den kräfigten Rhythmen im dritten Satz. Der Cellist Samuel Justitz spielte die Werke von Tschaikovsky (Nocturne, Melodie) und Paganani (Mosesvariationen) mit Genuss, Feingefühl und Können. Mit seinem Lächeln und seiner offenen liebevollen Art hat er uns mitgenommen in eine Welt der wunderbaren Celloklänge. Mit der Mozartsinfonie am Ende durften wir den Zuhörern nach der langen Wartezeit ohne Orchesterklänge ebenfalls eine grosse Freude machen.

Das Konzert darf ohne Übertreibung als sehr gelungen bezeichnet werden. Das kam sicherlich davon, dass wir Musizierenden einfach riesen Freude hatten, wieder mal für unsere Zuhörenden spielen zu dürfen.