Mit der Wahl von Hans Gafner zum Leiter beginnt 1965 eine Zeit, in der das Orchesterleben lückenlos dokumentiert wird. Gafner ist Berufsmusiker mit Orgel-, Schulmusiker-, Kantorendiplom und unterrichtet am Freien Gymnasium in Bern. Er übernimmt von Paul Moser bald auch das Organistenamt und die Kirchenchorleitung. 1974 gründet er den Gabrielichor in Bern, 1989 das Jugendorchester «Arabesque» und ab 1988 ist er für viele Jahre der Leiter der Musikschule Münsingen (heute Musikschule Aaretal).
VOM STREICHORCHESTER ZUM SINFONIEORCHESTER
Die Grundformation des Orchesters Münsingen ist bis heute ein Streichorchester. Für umfangreichere Werke, Oratorien, Solokonzerte oder Sinfonien werden die fehlenden
Instrumente beigezogen.
REGE UND VIELSEITIGE TÄTIGKEIT
Neben der Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor widmet sich das Orchester immer mehr der Konzertliteratur. Es entstehen in Münsingen regelmässig Kirchenkonzerte, liturgische Feiern, Serenaden, Abendmusiken, Matineen, Abonnements- und Jugendkonzerte – ein reiches Angebot klassischer Musik!
SPÜRBARE ERWEITERUNG – MUSIKALISCHE BEREICHERUNG
1967 gelingt es, mit Dominique Roggen einen professionellen Musiker als Konzertmeister zu engagieren. 1970 übernehmen Doris Hesselbein und 1987 Marianne Knecht dieses Amt.
SEELISCHE VERFASSUNG
Ein Zeichen der guten seelischen Verfassung des Orchesters ist auch die Konstanz im Vorstand, sagt einmal der Präsident in einem Jahresbericht. Beispiel dieser Konstanz ist neben Dirigent und Konzertmeisterin auch das Präsidentenamt: Ruedi Gimmel von 1966 bis 1989 und Susanne Chevalier von 1989 bis heute.
ETWAS STATISTIK
In den 50 Jahren von 1965 – 2015 tritt das Orchester 425 mal auf, im Durchschnitt also mehr als acht Mal pro Jahr. Dabei spielt es total 812 verschiedene Werke. Obschon Bach mit 136 und Mozart mit 107 Werken die Renner sind, erklingen im Gesamten Werke von 180 verschiedenen Komponisten und Komponistinnen:
Barock 327 Werke
Klassik 198 Werke
Romantik 185 Werke
Moderne 102 Werke
DIE SOLISTEN
Das Orchester darf in dieser Zeit eine Vielzahl von professionellen Solisten und Solistinnen begleiten (Sänger und Instrumentalisten). Im Ganzen sind es über 350! Einige wenige Namen sollen hier stellvertretend für alle genannt werden:
Emanuel Abbühl, Werner Bärtschi, Katharina Beidler, Daniel Beriger, Hanspeter Brand, Patrick Demenga, Thomas Füri, Sol Gabetta, Tomasz Herbut, Walter Huwiler, Patricia Kopatchinskaja, Jan-Martin Mächler, Bernhard Maurer, Thierry Roggen, René und Francis Schmidhäusler, Hansheinz Schneeberger, Kristina Steinegger, Hans Stettler. – Und immer wieder unsere Konzertmeisterinnen Doris Hesselbein und Marianne Knecht.
DIE JÜNGSTEN SOLISTEN
Nicht vergessen werden sollen die 15 Solistenkonzerte mit der Musikschule Aaretal, in denen insgesamt 108 Jugendliche als Solisten auftreten.
GASTDIRIGENTEN
Eine Reihe anderer Dirigenten stehen vor dem Orchester für Konzerte mit auswärtigen Chören. 1994 übernimmt Bernhard Pfammatter den Kirchenchor Münsingen (heute Kantorei) und leitet verschiedene Aufführungen zusammen mit dem Orchester. Hie und da wird es vermietet: Frauenchor Münsingen (Traudl Wullschläger), NMS Bern (Hans Martin Stähli), FG Bern (Micha Hornung), Chöre BCV (Dominik Nanzer), Singkreis Wohlen (Urs Zahnd), Chöre Grosshöchstetten (Peter Rosin) und andere.
GROSSKONZERTE
Zweimal lädt das Orchester die Münsinger Chöre (Frauen-, Männer- und Kirchenchor) für gemeinsame Konzerte ein: Händel «Messias» und Haydn «Die Schöpfung». Über viele Jahre besteht die Tradition, die Chöre des Freien Gymnasiums Bern und der Neuen Mittelschule Bern zu begleiten. Diese Aufführungen finden stets in der Französischen Kirche oder im Berner Münster statt.
ZUKUNFT
Es sind Musikliebhaber, Bürger und Bürgerinnen von Münsingen und Umgebung, die sich im Orchester in unermüdlicher Arbeit immer wieder Werke der klassischen Musikliteratur vorgenommen haben. Das Erreichen einer so reichhaltigen Konzerttätigkeit auf hohem Niveau ist einerseits nur durch Fleiss, Üben, Freude und Hingabe der einzelnen Spieler und Spielerinnen, aber andererseits auch durch die Anerkennung der Zuhörerschaft und die finanzielle Unterstützung vieler Musikfreunde sowie der Gemeinde und Kirchgemeinde Münsingen ermöglicht worden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich weiterhin Menschen, die ein Instrument spielen, im Orchester zusammentun und dass in Zukunft eine ebenso grosse und begeisterte Zuhörerschaft die Musizierenden unterstützen wird.